„Deisen Koken vorehre ich dich, ein gelückseliges Nies Jar wünsche ich dich“

19.12.2023 Kathrin Schulte

Kekse des Alltagskultur-Blog-Teams (Foto: Cantauw/LWL).

„Deisen Koken vorehre ich dich, ein gelückseliges Nies Jar wünsche ich dich“

Zur Adventszeit, zum Nikolaustag, zu den Weihnachtsfeiertagen und auch zum Jahreswechsel gehören Backwaren einfach dazu:

Stutenkerle, Makronen, Spekulatius, Lebkuchen, Pfeffernüsse, Neujahrskuchen, Christstollen, Ölkrabben (Berliner), Christbaumkonfekt, Printen, Honigkuchen, Weihnachtskekse, feine Stuten – all dies und noch einiges mehr stell(t)en handwerkliche Bäcker (heute auch die Lebensmittelindustrie) wie auch Hausfrauen in großen Mengen her.

Dabei gab es im Laufe der Jahrzehnte Verschiebungen – während seit etwa den 1930er Jahren die Weihnachtsbäckerei in Westfalen verstärkt in den Familien ihren Platz gefunden hatte und damit das gemeinschaftliche Plätzchenbacken mit den Kindern und Enkelkindern, standen zuvor die Herstellung von Stuten und Platenkuchen im Zentrum des Backgeschehens. In der Adventszeit wurde auch das Gebäck hergestellt, das man in den Tagen um den Jahreswechsel seinen Gästen anbot.

Im Münsterland hießen diese Tage, an denen man sich üblicherweise gegenseitig besuchte und sich auch Zeit füreinander nahm, die Kookedage, die Kuchentage. Gereicht wurden die in der Adventszeit gebackenen Neujahrskuchen, die Piepkuchen, andernorts bekannt unter der Bezeichnung Eiserkuchen, Krüllkuchen, Neujahrshörnchen oder Hohlhippen. Der Vorteil dieses Gebäcks: Es lässt sich in großen Blechbüchsen oder Milchkannen gelagert gut frisch halten.

Ursprünglich stellte man die Neujahrskuchen in langen, oft reich verzierten Zangeneisen über dem offenen Herdfeuer her. Diese waren beispielsweise mit Neujahrswünschen dekoriert, wie der in der Überschrift zitierte von 1630 aus Alverskirchen im Kreis Warendorf („Diesen Kuchen verehre ich dir, ein glückseliges Neues Jahr wünsche ich dir“). Später wurden die Kuchen, nun ohne Verzierungen, in einfach gestalteten Eisen gebacken und blitzschnell aufgerollt, bevor sie erkalteten. Dazu bedurfte es einiger Fingerfertigkeit oder eines zylindrischen Holzes. Heute gibt es zum Backen von Neujahrskuchen eigene Backapparate, einem Oblateneisen vergleichbar; auch sind als Aufrollhilfe spezielle Former im Handel erhältlich.

Man muss aber kein Neujahrskucheneisen besitzen, um die geselligen Kookedage zu begehen, die eine wunderbare Gelegenheit zum Proaten (Schwatzen) bieten. Anstelle der Neujahrskuchen lässt sich auf andere Gebäcke zurückgreifen. Wie wäre es beispielsweise mit den selbstgebackenen oder selbst gekauften Keksen?

Die Mitglieder des Alltagskultur-Blog-Teams haben in der Adventszeit ihre (bescheidenen) heimischen Vorbereitungen und Backergebnisse für die Weihnachtsfeiertage nebst den folgenden Kookedage abgelichtet; mit den entstandenen Fotografien möchten wir uns für dieses Jahr von allen Leserinnen und Lesern unseres Blogs verabschieden.

Allen denjenigen, die dieses Blog mit Interesse lesen oder uns eigene Beiträge zugeschickt haben, danken wir herzlich und hoffen, dass sie uns auch im kommenden Jahr treu bleiben werden.

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern sowie den Autorinnen und Autoren des Alltagskultur-Blogs einen besinnlichen 4. Advent, ein schönes Weihnachtsfest, viel Zeit zum Proaten während der Kookedage und einen guten Start ins kommende Jahr 2024.

Ab dem 9. Januar 2024 melden wir uns wieder zurück mit Informationen zur Alltagskultur.

Ihr Alltagskultur-Blog-Team