Schwerpunkt Fotografie im Alltagskultur-Blog

12.01.2024 Marcel Brüntrup

Christiane Cantauw

Das Blog Alltagskultur präsentiert seit fast fünf Jahren zweimal in der Woche Beiträge zu verschiedenen Themen aus der Alltagskulturforschung. Wir stellen historische Quellen vor, besprechen ausgewählte Ausstellungen und Neuerscheinungen oder berichten über Funde aus Archiven und Bibliotheken. Gerade die thematische Vielfalt und der breite zeitliche Fokus des Blogs begeistern viele Leserinnen und Leser.

Foto: Theo Klein-Happe, Archiv für Alltagskultur, Sign. 2014.01252.

Neben der gewohnten Vielfalt der Beiträge planen wir in diesem Jahr, in loser Folge Beiträge zu einem übergeordneten Themenkomplex zu veröffentlichen. Aktueller Anlass ist eine Tagung zum Thema „Countryside(s). Fotografische Konstruktionen des Ländlichen“, die gemeinsam von der Kommission Fotografie (DGEKW), dem LWL-Medienzentrum und der Kommission Alltagskulturforschung (LWL) vom 26. bis 27. September 2024 in Münster veranstaltet wird (ein call for papers hierzu wird demnächst in diesem Blog und in der kv-mailingliste veröffentlicht).

Der „Visual Turn“ in den Gesellschaftswissenschaften hat dazu beigetragen, dass Bilder, darunter auch Fotografien, seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert zunehmend als Quellen ernst genommen und auf ihre Materialität, ihr Zustandekommen, ihre Verbreitung, Nutzung und ihren Gebrauch hin befragt werden. Auch in diesem Blog und im Magazin Graugold haben wir dieser Entwicklung Rechnung getragen, indem wir beispielsweise einzelne Fotografien intensiv analysiert oder Fotoserien vorgestellt haben.

Foto: H. Happe, Archiv für Alltagskultur, Sign. 2015.00347.

Die thematische Bandbreite des Feldes Fotografie ist damit aber längst nicht ausgeschöpft. Sie soll in den folgenden zwölf Monaten in loser Folge anhand konkreter Beispiele aus unserer Fotosammlung vorgestellt werden. Die Kommission Alltagskulturforschung verfügt über ein umfangreiches Bildarchiv, das ab den 1950er Jahren aufgebaut wurde und heute über 150.000 einzeln verzeichnete Fotografien (analog und digital) sowie rund 20.000 Dias umfasst. Ab 1998 wurde dieser Bestand im Rahmen eines von der VW-Stiftung geförderten Drittmittelprojektes digitalisiert und erschlossen. Dies umfasste auch die Recherche nach Urheber:innen sowie den Abschluss von Nutzungsverträgen, soweit dies nachträglich noch möglich war. In einer online-Datenbank kann ein Großteil der Fotografien recherchiert werden. Informationen zu Bildinhalten, der Provenienz einzelner Fotografien und ihrem Gebrauch wurden nachträglich erhoben und werden seit den 2000er Jahren systematisch dokumentiert.

Indem wir im Laufe des Jahres einzelne oder serielle Fotografien, Geschichte, Gebrauch und Verbreitung des Mediums, spezifische Fototechniken oder Fragen der Ikonografie anhand von Fotografien aus dem Bildarchiv der Kommission dokumentieren und vorstellen, möchten wir Interesse für unsere Sammlung wecken und die forscherische Auseinandersetzung damit fördern. Gleichzeitig hoffen wir auch, Forscherinnen und Forscher aus Archiven, Museen oder Geschichtsvereinen für fotohistorische Themen zu begeistern und diejenigen, die sich bereits mit diesem Themenfeld auseinandergesetzt haben, zu Gastbeiträgen in diesem Blog anzuregen.

Literatur zum Weiterlesen:

Gerhard Paul: Von der Historischen Bildkunde zur Visual History. Eine Einführung (online als pdf).

Irene Ziehe, Ulrich Hägele (2013): Fotografie und Film im Archiv. Sammeln, Bewahren, Erforschen. Münster/New York (Waxmann) (Visuelle Kultur. Studien und Materialien, Bd. 6).

Kategorien: Ankündigungen · Schwerpunkt Fotografie

Schlagwort: Fotografie