Andreas Eiynck
Kühe auf der Weide kann man heute auch noch sehen, aber früher sah man sie auf jedem Bauernhof. Nur den Winter über kamen die Tiere in den Stall und freuten sich dann im Frühjahr über das frische Gras und die leckeren Kräuter draußen auf der Weide. Das gab am Ende die gute Maibutter, die vom Emsland aus bis Amsterdam verhandelt wurde.
Aus älterer Zeit wird berichtet, dass in langen Wintern mitunter die Heuvorräte zur Neige gingen. Dann fehlte das Futter und wenn es ganz dicke kam, musste das Dachstroh als Futterersatz herhalten. Die Tiere waren dann im Frühjahr manchmal so schwach, dass sie förmlich aus dem Stall geschleppt werden mussten. Umso rascher erholten sie sich auf den fetten Frühlingsweiden.
Gemolken wurde früher meistens dreimal täglich. Und zwar draußen auf der Weide und natürlich in Handarbeit. Gestützt auf den Melkschemel hieß es dann: „stripp, strapp, strull, is de Emmer noch nich full?“. Als Transportmittel für die Milche diente ein Tragejoch mit zwei Eimern daran und später das sprichwörtliche Milchkannenfahrrad. Damit fuhr oder schob man dann über die ausgefahrenen Sandwege von den entfernten Außenweiden zurück zum Hof. Dort wurde die Milch zum Abrahmen in flache Schalen gegossen und schließlich im hölzernen Butterfass zu Butter gestoßen. Die Buttermilch war in den Sommermonaten ein beliebtes Erfrischungsgetränk und half nach dem Schützenfest auch gegen den Kater.