Michael Rosenkötter
Anfang des 19. Jahrhunderts erschienen die ersten Berichte über eine wunderbare englische Erfindung in deutschen Tageszeitungen. So berichtete die Kölnische Zeitung vom 19.4.1803 über Neueste Handelsverhältnisse:
„die fabrikreichen Gegenden von Yorkshire, Wiltshire, Norfolk, Birmingham, Glasgow, u.s.w. können nicht Hände und Maschinen genug in Bewegung setzen, um die unglaubliche Menge von Bestellungen zu befördern; neue Steinkohlenminen werden entdeckt, neue Kanäle werden gebaut […], bald wird ein Achtel der gebrauchtesten Fabrikwege in England mit Eisenbahnen belegt seyn.“
Im Mindener Sonntagsblatt erschien am 2.3.1817 ein Artikel zu den neuen „Dampfmaschienen-Wagen“ (sic!):
„Die Wirkungen des englischen Kunstfleißes grenzen an’s Wunderbare. Der Steinkohlen Transport geschieht nämlich auf Wagen ohne Pferde, indem der Dampfwagen worauf die Maschienenkraft (sic!) befindet, vermöge der letztern auf den Eisenbahnen (Rail-ways) 23 andere Wagen, wovon jeder 60 Centner geladen hat, nach sich zieht, zusammen also die ungeheure Last von 1380 Centner, ohne das Gewicht der Wagen zu rechnen, fortbewegt. Ein Augenzeuge erzählt, daß auf diesen eisernen Gleisen ein einziger Mann einen Wagen mit 1320 Pfund fortfährt, also mehr, als auf unsern Wegen gewöhnlich zwei Pferde ziehen.“
1825 veröffentlichte der Hagener Fabrikant Friedrich Harkort (1793 – 1880) erste Pläne und Überlegungen über die Eisenbahn-Anbindung des westfälischen Kohlereviers an die Nordseehäfen. Er versprach sich eine Steigerung des Absatzes, Erhöhung der Produktion und damit verbunden eine Gewinnmaximierung.
1828, drei Jahre nach dem Vorstoß Harkorts, meldete sich der Münsteraner Geheime Finanzrat und Provinzial-Steuerdirektor Karl Heinrich Krüger zum Thema Eisenbahn zu Wort. Er wollte zusammen mit dem Königlich Preußischen Geheimen Regierungsrat Carl Wilhelm Koppe (1770 – 1844) in Minden das Projekt einer Eisenbahnverbindung zwischen Minden und Köln über Wuppertal entwickeln.