Timo Luks
Kürzlich stieß ich bei der Suche nach möglichen Themen für einen Blogbeitrag auf einen Archivbestand mit dem Titel „Flandernrundfahrt“. Als Radsportfan war sofort meine Aufmerksamkeit gefesselt, und ich dachte an Kopfsteinpflaster, an kalt-regnerisches Aprilwetter, an Oude Kwaremont, Paterberg und Koppenberg. In dem fraglichen Bestand geht es um nichts davon.
Die Materialien zur „Flandernrundfahrt“ gehören zum Nachlass von Gerhard Schmidt, der sich seit 1996 im Archiv für Alltagskultur in Westfalen befindet (https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/nachlass-schmidt/). Der Bestand umfasst persönliche Informationen, insbesondere aber Reisedokumente (Broschüren, Prospekte, Rechnungen, Karten, Tourismusführer, Hotel- und Reisebürounterlagen). Hinzu kommen Notizen zu einzelnen Reisen. Schmidt war gelernter Maschinenschlosser, später aber als mittlerer Verwaltungsbeamter in Aachen beschäftigt. Viele der Reisen, die er zwischen den 1950er und 1980er Jahren zusammen mit seiner Ehefrau Maria Theresia unternahm, führten ihn durch die Bundesrepublik, aber auch über deren Grenzen hinaus.
Wie andere Angehörige ihrer Generation entdeckten die Schmidts beispielsweise Italien als Reiseland. Der Bestand zur Italienreise des Jahres 1959 umfasst eine Art Reisetagebuch, ein Prospekt des Reisebüros, einen Stadtplan mit von Hand eingekreisten Sehenswürdigkeiten und einen umfangreichen Romreiseführer. Ebenso findet sich im Archiv eine Karte mit markierter Reiseroute (dazu: https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/was-von-einer-italienreise-im-jahr-1959-uebrigblieb/). Reise und Aufenthalt wurden detailliert dokumentiert, allerdings ohne persönliche Eindrücke festzuhalten.