Für ein Forschungsprojekt zur DNA-Genealogie werden Interviewpartnerinnen und -partner gesucht. Den Aufruf des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Münster und weiterer Projektpartner teilen wir hier gerne:
Haben Sie schon einmal einen Gentest zur Familienforschung genutzt?
Arbeiten Sie in Ihrer Ahnenforschung mit DNA-Analysen?
Haben Sie Ihren Familienstammbaum mit Ergebnissen eines genetischen Tests ergänzt?
Für die Befragung im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zu solchen alltäglichen Verwendungen genetischer Daten suchen wir Aktive aus der Familienforschung.
Genetik findet nicht nur in abgeschlossenen Laboren statt. Seit einigen Jahren sind genetische Tests zur Ermittlung der sogenannten ‚biogeografischen Herkunft‘ oder zur Suche nach (entfernten) Verwandten eine erschwingliche Ware geworden. Sie werden von Laien verwendet: zum Vergnügen und in der geschichtlichen Familienforschung oder bei der Suche nach ihrer Herkunft.
Diese DNA-Genealogie ist weltweit eine der häufigsten Nutzungen von genetischem Wissen und genetischen Daten im Alltag. Die Verwendung von genetischen Analysen in der Medizin, etwa zum Risiko, bestimmte Krankheiten zu entwickeln, ist sehr gut erforscht. Über die alltägliche Verwendung von DNA-Analysen, genetischen Daten und genetischem Wissen in der Familiengeschichtsforschung und Ahnenforschung ist hingegen kaum etwas bekannt.
Darüber möchten wir mehr erfahren. Hier setzt unser Forschungsprojekt an:
- Wer nutzt solche Testangebote? Was für Interessen spielen dabei eine Rolle?
- Mit welchen Erfahrungen ist das verbunden?
- Woher beziehen die Nutzenden die Informationen über Testanbieter (Unternehmen)?
- Wie interpretieren die Nutzenden das Analyseergebnis der Unternehmen?
- Wie bauen sie genetische Analysen in ihre Familienforschung ein, oder auch nicht?
- Gibt es auch Kritik an der Verwendung von DNA-Analysen in der Familienforschung?
In unserem Forschungsprojekt möchten wir diesen Alltagsgebrauch einer Hochtechnologie im Feld der Familienforschung untersuchen.
- Wenn Sie Interesse haben, in einem Interview von Ihrer Verwendung eines oder mehrerer DNA-Tests in der Familienforschung zu erzählen, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme mit der Projektleitung via Email an: Elisabeth.Timm@uni-muenster.de
- Die Terminvereinbarung für das Interview erfolgt flexibel für den Zeitraum September 2025 bis Januar 2026. Die Interviews sind keine standardisierten Abfragen. Uns interessieren vielmehr Ihr persönlicher Weg und Ihre Erfahrung mit solchen DNA-Tests. Ein Interview dauert erfahrungsgemäß ca. eine Stunde.
Es handelt sich nicht um eine quantitative Untersuchung mit einem großen repräsentativen Sample, sondern um eine qualitative Pilotstudie mit ersten vertiefenden Erhebungen in Deutschland.
Geplant sind Interviews mit 20 Aktiven aus der Familienforschung, egal, ob Sie dazu in Vereinen, Stammtischen oder Internetforen vernetzt sind oder nicht. Verteilen Sie diesen Aufruf gerne an alle Interessierten weiter!
Die Erhebung findet in Form von Zoom-Interviews mit Audiotranskription statt.
Die Interviewtranskriptionen werden für die Forschung vollständig anonymisiert. Es sind keine Rückschlüsse auf Personen möglich.
Diese Studie ist Teil des bürgerwissenschaftlichen Projekts „Erzählen Deine Gene Dir Deine Geschichte?! DNA-Tests als Waren und populäres Vergnügen“. Es wurde 2024 von der Universitätsstiftung Münster mit dem Citizen Science Preis ausgezeichnet. Dieser Kurzfilm stellt unsere Arbeit vor: https://www.youtube.com/watch?v=c2tmuX3TEWA
Kooperationspartner im Verbund 2025 bis 2027: LWL-Museum für Naturkunde, Münster (Werkstattgespräche und Ergebnispräsentation); Verein für Computergenealogie e.V., Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung e.V., Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Münster. Koordination: Elisabeth Timm, Lehrstuhl für Kulturanthropologie, Universität Münster.