Stephan Sagurna
Das fotografische Schaffen des Castroper Pressefotografen Helmut Orwat (*1938) befindet sich heute als Vorlass im Bildarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen, sowie als Teil des ehemaligen Redaktionsarchivs des Westfalenspiegels, im Archiv der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen. Annähernd 5.000 Motive sind damit in diesen Archiven online verfügbar.
Der heute 86-jährige Orwat hat sich während seiner über vierzig Jahre währenden fotografischen Arbeit (ab 1960) konsequent der traditionellen Schwarz-Weiß Fotografie gewidmet. Der Color-Fotografie hat er sich versuchsweise angenähert, aber bis auf einige wenige Bildstrecken kein wirkliches Interesse daran entwickelt: „Trinkhallen gehören in Schwarz-Weiß! Die kann ich nicht in Color wiedergeben, das geht einfach nicht, dann ist die Stimmung weg.“
Dieses fotografische Selbstverständnis spiegelt nicht nur Orwats Vorliebe für das gestalterische Potential des analogen Schwarz-Weiß-Filmmaterials, das er in kräftigen und kontrastreichen Abzügen auszuschöpfen wusste, sondern zeigt sich auch als ein Spiegel der Mediengeschichte von Pressefotografie und Fotojournalismus der 1960er und Folgejahre.
Blick zurück auf ein Leben als Pressefotograf
Heute kann Helmut Orwat souverän auf sein Leben als Pressefotograf zurückblicken. Seit nunmehr zwei Jahren läuft eine Fotoausstellung zu seinem fotografischen Lebenswerk als Dauerbrenner und Publikumsliebling: „Täglich Bilder fürs Revier“. Als Sonder- und Wanderausstellung an inzwischen sieben Museumsstandorten und flankiert von einem ausstellungsbegleitenden Bildband, vermittelt das Projekt neben den schwarz-weißen Bildwelten der 1960er- bis 1990er-Jahre auch Einblicke in den Entstehungsalltag der analogen Fotoproduktion für die tagesaktuelle Presse. Der Blick ‚hinter die Bilder‘ ist dabei mindestens genauso spannend wie die Bildmotive selbst.