Andreas Eiynck
Fragt man im Münsterland nach alten Herdfeuergeräten, dann landet man früher oder später bei der Sammlung von Friedrich Wilhelm Reckfort (1937-2002) und der „Stiftung Niederdeutscher Gräftenhof“ in Nordwalde.
Reckfort wurde 1937 in Münster geboren. Sein Vater, Inhaber eines Architektenbüros, stammte von einem Kotten in Nienberge. Der Sohn Friedrich Wilhelm war das einzige Kind und hatte schon früh ein besonderes Interesse an seinen bäuerlichen Vorfahren im Münsterland.
Schon als Gymnasiast lernte Reckfort seine spätere Frau Ortrud kennen. Sein Berufsziel war ursprünglich „alles, nur nicht Architekt“. Also Apotheker. Später studierte er Biologie, interessierte sich für Zoologie und Botanik. Nach der Heirat 1961 stellten sich bald die ersten Kinder ein. Reckfort machte am Ende doch den Abschluss in Architektur und stieg in das Büro seines Vaters ein.
Ein Cousin schenkte dem jungen Ehepaar einen alten Kesselhaken, der in der Wohnung aufgehängt wurde. Weitere Herdgeräte folgten und bald türmten sich in den Garagen Haole (Kesselhaken) unterschiedlichster Art, Glutzangen und Kucheneisen, Feuerböcke und andere Herdgeräte, kurzum: alles aus Eisen rund um das offene Herdfeuer.
Jeder Schrotthändler in einem weiten Umkreis von Münster kannte Reckfort, der in den 1960er-Jahren mit seiner Frau so manchen Haufen mit Alteisen durchwühlte. Und im Schrott landeten die alten Herdgeräte damals massenhaft. Es war die Zeit, in der die alten Herdfeuer endgültig aus dem Alltag verschwanden. Die einfachen alten Herdgeräte wurden mit dem übrigen Alteisen an die Schrotthändler verkauft. Oft sah man Reckfort mit einem Tuch vor den Mund gebunden und mit einer Runddrahtbürste in der Hand beim Entrosten seiner Neuerwerbungen.
1969 übernahm Reckfort das gut laufende Architekturbüro seines Vaters, aber er spürte bald, dass Architektur eigentlich nicht sein Ding war. Er träumte von einem Leben auf dem Lande mit einer großen Familie auf einem Bauernhof.