Stadtmuseum Lünen mit neuer Leitung und Ausstellung zum Thema „Lernen“

31.10.2019

Das Stadtmuseum Lünen im Gesindehaus des Schlosses Schwansbell. Foto: Cantauw/LWL.
Ritter aus Kupfer. Schülerarbeit aus dem Ausbikldungszentrum des Recyklingunternhemen Aurubis. Foto: Cantauw/LWL.

Stadtmuseum Lünen mit neuer Leitung und Ausstellung zum Thema „Lernen“

Christiane Cantauw

Dr. Katja Stromberg heißt sie, die neue hauptamtliche Leiterin des Museums der Stadt Lünen, das Viele vielleicht noch mit ihrem Vorgänger, Dr. Wingolf Lehnemann verbinden. Lehnemann, der das Museum lange Jahre ehrenamtlich geleitet hat, hat sich Ende 2018 verabschiedet. Wie sehr seine Sammelarbeit und seine Ideen für das Museum aber nach wie vor geschätzt wurden und werden, drückt sich nicht zuletzt in der Entscheidung der Stadt Lünen aus, die Museumsleitung künftig mit einer hauptamtlichen Kraft zu besetzen.   

Wenn man ein Museum übernimmt, ist ein Jahr für eine erste Orientierung und die Erarbeitung einer Strategie für die Zukunft nicht eben lang. Katja Stromberg, die an der TU Dortmund u.a. bei Gaby Mentges studiert hat, hatte sich zusätzlich noch eine eigene Ausstellung samt Begleitbroschüre vorgenommen, um treue Besucherinnen und Besucher weiterhin ans Haus zu binden, neue Gruppen anzusprechen und erste Kontakte in die Stadtgesellschaft zu knüpfen.

Mit der Ausstellung Lernen in Lünen ist dies zweifellos gelungen: Zahlreiche spannende Exponate, über die das Museum bereits verfügte, werden in der Ausstellung neu und/oder anders präsentiert. So begeistern beispielsweise die Musterbücher und Arbeitsproben der Schülerinnen von Johanna Scharsewinkel, einer Obermeisterin im Schneiderhandwerk aus Lünen, oder die schönen Stücke aus der geologischen Sammlung des Museums.

Auf der anderen Seite konnte für die Ausstellung aber auch Neues akquiriert werden – ein Ergebnis emsiger Kontaktaufnahme zu verschiedenen Bildungseinrichtungen in Lünen. Aus den Schulen und Kindergärten der Stadt kam so manches zutage, womit Katja Stromberg vielleicht nicht gerechnet hatte. Mit dem Apple Macintosh Plus 1 von 1986 beispielsweise ein materielles Zeugnis für den Informatikunterricht am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, dessen damalige Anschaffungskosten sage und schreibe 10.000 Mark betrugen. Ein eindrückliches Bekenntnis zu diesem neuen Schulfach, das bis heute eine wichtige Rolle an dieser Schule spielt.

Lernen in Lünen ist zweifellos ein geschickt gewähltes Thema, können sich hier doch mannigfaltige Gruppen der Lünener Stadtgesellschaft wiederfinden. Über die Themen Kindergarten, – in Lünen wurde 1847 der erste Kindergarten Westfalens nach den Ideen von Friedrich Fröbel gegründet – Schule sowie berufliche Bildung und Ausbildung gelingt eine Auseinandersetzung mit Formen und Inhalten des Lernens, deren historische Bedingungen und Facetten gut herausgearbeitet werden. Auch außerschulische Institutionen des Lernens wie die Volkshochschule, das Theater, Kunstausstellungen oder auch Museumsbesuche werden in der Ausstellung berücksichtigt.

Dass dabei so manche Preziose wie ein Brief von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1932 ans Licht kommt, in dem sie sich für die Ehre bedankt, dass den Sammelklassen Lünen-Brambauer ihr Name gegeben wurde, ist umso erfreulicher.

 „Lernen in Lünen“ schlägt den Bogen von Altbekanntem in neuer Perspektive zu Neuem und Überraschendem und macht Lust auf mehr!

Einblicke in die Anfänge des Informatikunterrichts am Freiherr vom Stein Gymnasium Lünen. Rechts ist der Apple Macintosh Plus 1 von 1986 zu sehen. Foto: Cantauw/LWL.