Vom Streben nach Glück: BauernhausMuseum Bielefeld zeigt Ausstellung über Auswanderung aus Westfalen nach Amerika

17.04.2019

Die Duesenberg Motor Company (DMC) wurde 1913 von den Lemgoer Brüdern Friedrich und August Düsenberg gegründet, die 1885 mit ihrer Mutter und weiteren vier Geschwistern nach Amerika ausgewandert waren. (Foto: LWL-Industriemuseum – Ziegeleimuseum Lage).
Auswanderung war (und ist) auch mit Gefahren für Leib und Leben verknüpft. (Foto: LWL-Industriemuseum – Ziegeleimuseum Lage).

Vom Streben nach Glück:

BauernhausMuseum Bielefeld zeigt Ausstellung über Auswanderung aus Westfalen nach Amerika

Lutz Volmer

Wohlstand, Freiheit, Abenteuer – das waren die Hoffnungen, die über 300.000 Menschen aus Westfalen im 19. und 20. Jahrhundert dazu bewegten, in den USA ein neues Leben zu beginnen.

Die Ausstellung „Vom Streben nach Glück“, erstellt vom LWL-Industriemuseum – Ziegeleimuseum Lage, die in verkleinerter Form nun auch im BauernhausMuseum gezeigt wird, veranschaulicht die Geschichte dieser Auswanderungsbewegung. Sie beleuchtet die Ursachen, zeichnet Reisewege nach und schildert Biografien westfälischer Emigranten. 

Nicht nur wirtschaftliche Not, die vor allem in den ländlich geprägten Regionen Westfalens der Hauptgrund für die Auswanderung war, trieb die Menschen in die Ferne. Auch politische Unzufriedenheit veranlasste sie dazu, ihre deutsche Heimat zu verlassen. Prominenteste Gruppe dieser politischen Auswanderer waren die Anhänger der revolutionären Bewegung um das Jahr 1848.

Agenten vermittelten den Ausreisewilligen die Schiffsfahrkarten für die Überfahrt in die USA. Die Reise begann meist in den beiden großen deutschen Auswandererhäfen in Bremerhaven und Hamburg.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs hatten über acht Millionen Menschen in Nordamerika deutsche Vorfahren. Sie lebten als Farmer in den nördlichen Staaten des Mittleren Westens, waren aktiv in der Kultur, in der Politik und im Wirtschaftleben der Vereinigten Staaten. Vor allem der Bundestaat Indiana mit seiner Hauptstadt Indianapolis wurde zu einem Zentrum deutschen Wirkens. In Fort Wayne brauten und vertrieben die Dortmunder Berghoff-Brüder „Dortmunder Beer“. William Edward Boeing, Sohn eines Einwanderers aus dem heutigen Hagen, gelang es gar, einen Weltkonzern aufzubauen.

Neben Knowhow brachten die Deutschen auch das Vereinswesen mit in die neue Heimat: In den meisten Städten des Mittleren Westens gab es Männerchöre und Turnvereine, auch Karneval wurde gefeiert. Die Deutschen blieben lange unter sich. Erst in den 1920ern wurden zum Beispiel die Turnvereine für alle Amerikaner populär.

Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg veränderte sich das Verhältnis zum Herkunftsland. Viele Familiennamen wurden amerikanisiert, deutsche Zeitungen, Reklametafeln und Bräuche verschwanden aus der Öffentlichkeit. Welche Veränderungen die Wanderungsbewegungen mit sich brachten, lässt sich auch in der Zeit nach 1933 beobachten, als die Machtübernahme der Nationalsozialisten mehr als 120.000 deutsche Juden und Intellektuelle nach Amerika trieb. 

Kooperationspartner der Ausstellung ist die Arbeitsstelle für Deutsch-Amerikanische Bildungsgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Ausstellungsdauer: 14. April bis 6. Oktober 2019, ÖFFNUNGSZEITEN: Di bis Fr von 10 bis 18 Uhr, Sa, So, Feiertage von 11 bis 18 Uhr

BauernhausMuseum Bielefeld, Dornberger Straße 82, 33619 Bielefeld, Tel.: 0 521/521 85 50, Fax: 0 521/521 85 52 info@bielefelder-bauernhausmuseum.de, www.bielefelder-bauernhausmuseum.de