Christiane Cantauw
Unter den sogenannten Kleinschriften findet sich in der Bibliothek der Kommission Alltagskulturforschung mit der Signatur O m 163 eine 112 Seiten umfassende, etwa DIN-A5 große Broschüre mit dem Titel „Kriegschronik des Gymnasiums Dionysianum Rheine 1939 – 1947“. Eine handschriftliche Widmung auf der ersten Seite belegt, dass der Autor Hermann Rosenstengel die Broschüre am 4. September 1951 Wilhelm Brockpähler, seinerzeit Geschäftsführer des Westfälischen Heimatbundes, überreichte. Hermann Rosenstengel lenkte unterhalb seiner Widmung die Aufmerksamkeit des Beschenkten auf eine Fotografie am Ende der Veröffentlichung, die das Emshochwasser 1946 dokumentiert.
Der 1887 in Büren geborene Hermann Rosenstengel trat am 1. April 1914 seinen Dienst als Oberlehrer, ab 1918 unter der Amtsbezeichnung Studienrat, am Rheiner Traditionsgymnasium Dionysianum an. Nach der durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Schulschließung nahm er am 4. Februar 1946 den Dienst wieder auf, musste jedoch am 1. Juni 1947 aufgrund einer Erkrankung in den Ruhestand treten. Am 11. Oktober 1953 starb er. Die erste Phase des Ruhestandes nutzte der Studienrat i. R. unter anderem zum Abfassen einer „Kriegschronik“ seiner Schule. Er erfüllte damit auch eine Forderung des Provinzialschulkollegiums, das nach dem Zweiten Weltkrieg von den Schulen im Regierungsbezirk Münster Berichte über „Kriegsgeschehen und Schule“ angefordert hatte. Sie sollten wohl dazu dienen, die räumliche und fachliche Situation der Schulen im Regierungsbezirk besser einschätzen zu können.