Niklas Regenbrecht
Krippen gehören für viele Menschen zur Weihnachtszeit wie Weihnachtsbaum und Adventskranz. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Größen, Materialien, Qualitäten und Macharten. Von lebendigen Krippen über lebensgroßes Figuren, von kindlichen Bastelarbeiten zu kunstfertigen Holzschnitzereien, von Kastenkrippen bis hin zu winzigen Miniaturdarstellungen, um nur wenige Beispiele zu nennen. Ganz zu schweigen von zahlreichen regionalen Ausprägungen und Kunststilen. Rund um das Thema Krippen besteht ein ausgeprägtes Vereinswesen, es existieren spezialisierte Museen und eigene Zeitschriften. In der Weihnachtszeit findet man Krippen im öffentlichen Raum, in Kirchen und privaten Haushalten. Die Popularität von Weihnachtskrippen mag damit zusammenhängen, dass durch sie die Weihnachtsgeschichte in eine bildliche Form, in eine für jeden leicht zu erfassende szenische Darstellung gebracht wird. Das Leben Jesu bildlich erfahrbar zu machen, war historisch betrachtet auch ein Grund für die Aufstellung von Krippen gewesen, die seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Umfeld der Gegenreformation und der geistlichen Orden, vor allem der Jesuiten, belegt werden kann.
Im zwanzigsten Jahrhundert gehörten Krippen in Kirche und Privathäusern bereits fest zum weihnachtlichen Bildprogramm. Wohl aus diesem Bewusstsein heraus wurden beispielsweise in den Weltkriegen zusammenfaltbare Papierkrippen an die Soldaten an der Front geschickt, um bei Weihnachtsfeiern im Feld den Versuch zu unternehmen, so etwas wie Weihnachtsatmosphäre zu schaffen. Krippen aus Papier und Pappe zum Aufklappen und Aufstellen waren seit dem Ende des 19. Jahrhunderts anhaltend populär.
Auch die vorliegende Krippe mag man auf den ersten Blick zunächst in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen. Bei der Gestaltung könnte man an eine Darstellung aus den 1930er Jahren denken. Durch den Klappmechanismus lässt sich die Krippe auf ein handliches Briefformat zusammenfalten. Aufgebaut hat sie Ausmaße von 18x46 Zentimetern. Die vier Pappelemente werden in einander gesteckt und können so eine dreidimensionale Anmutung entfalten.