Andreas Eiynck
Sie finden sich an Häusern und Möbelstücken, auf Werkzeugen und Schützenplaketten, auf Fensterbierscheiben und kirchlichen Ausstattungsstücken. Hausmarken waren einst das Zeichen schlechthin für eine Familie und ihren Besitz. Denn in Zeiten, in denen die meisten Menschen des Schreibens und Lesens noch nicht kundig waren, konnte sie sich Zeichen viel besser merken als eine Folge von Buchstaben. Darum nannte man Hausmarken auf Plattdeutsch auch „Merk“. Selbst heute stehen ja entlang unserer Straßen leicht erkennbare Verkehrszeichen und nicht Verkehrsschilder mit langen Texten, weil man Zeichen leichter und schneller erfassen kann als Wörter.
Anfangs markierten die Menschen mit Hausmarken ihre Gebrauchsgegenstände wie Hausrat oder Werkzeuge. Als Brandzeichen verwiesen sie auch auf die Besitzer des Viehs.
Die Zeichen durften in ihrer Form und Zusammensetzung nicht allzu kompliziert gestaltet sein, sonst wurde es schwierig, sie mit einem Messer einzuritzen oder sie in anderen Materialien darzustellen. Daher bevorzugte man einfache Formen aus wenigen Linien. Häufig wurden sie über mehrere Generationen beibehalten. Zwischen Eltern und Kindern oder zwischen mehreren Geschwistern variierte man die Zeichen durch zusätzliche Striche und Winkel. Mit den germanischen Runen, die ja ebenfalls aus Strichen zusammengesetzt sind, haben die Hausmarken nichts zu tun, denn sie stammen aus einer viel späteren Zeit.